Recap: SEACamp Hannover 2018
Am 02.11.2018 fand das SEACamp in Hannover statt. Auch wir ließen es uns nicht nehmen, vor Ort den regen Austausch zu suchen, um letztlich mit ein paar wertvollen Insights nach Hamburg zurückzufahren.
Zum zweiten Mal in Hannover stattfindend, war es das bisher größte SEACamp seiner Art mit 280 Teilnehmern. Die bisher „kleine“ Schwester des SEACamps in Jena ist somit erwachsen geworden. Nach Aussagen der Veranstalter ist mit dieser Teilnehmeranzahl allerdings das Maximum erreicht, um die Veranstaltung als Barcamp durchführen zu können. Wer den Begriff Barcamp nicht kennt: Die Teilnehmer*innen erhalten im Vorfeld der Veranstaltung die Möglichkeit, ihre Themen einzureichen. Über diese wird dann zu Beginn des Barcamps unter den anwesenden Teilnehmer*innen abgestimmt. Letztlich ergaben sich dieses Mal insgesamt 21 verschiedene, thematisch bunt gemischte Vortragsslots.
Start in den Tag mit Humor
Bereits zum zweiten Mal fand bei einem SEACamp eine Suchanfragen-Challenge statt, die seitens Olaf Kopp mit den Worten eingeleitet wurde:
„Mutti, bei den Worten, die jetzt kommen, wäre es besser, wenn du draußen wartest.“
Alles klar, so schnell war der Themenrahmen für die verschiedenen Suchanfragen gesetzt. Letztlich konnten sich neben vielen kreativen Suchanfragen der Nutzer diese drei Vorschläge durchsetzen:
„studiengänge für Dumme“
„zahnbehandlung durch studenten kostenlos“
„ich suche eine sonnenbrille wenn man die aufsetzt man die frauen nackt sehen kann“
An dieser Stelle auch von uns nochmal einen herzlichen Glückwunsch an die Gewinner*innen mit diesen außergewöhnlichen Konstellationen.
Insights zu einzelnen Sessions
Nach diesem heiteren Ausflug in die Köpfe unserer lieben Nutzer*innen, ging es endlich los mit Tipps & Tricks satt. Unsere 4-köpfige Crew, die zum SEACamp in Hannover angereist war, hatte die Möglichkeit, sich aufzuteilen und ein breites Spektrum der Vorträge zu besuchen.Nachfolgend findet ihr einen kleinen Einblick in zwei für uns besonders relevante Themen. Zum Schluss gibt es noch eine Zusammenfassung mit weiteren Take-Aways für euch.
Google CSS als neuer Gamechanger?
Ein sehr interessanter Vortrag drehte sich um das Thema CSS, was „Comparision Shopping Services“ bedeutet. Die CSS wurden von Google aufgrund einer gerichtlichen Entscheidung zum notwendigen Wettbewerb für Google Shopping mehr oder weniger im „Eilverfahren“ auf den Weg gebracht. Das dieses Modell selbst bei Google noch nicht ganz zu Ende gedacht ist, belegen unter anderem die unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Aussagen zu dem Thema, die die Ansprechpartner*innen aus Unternehmen und Agenturen vom Google-Support bekommen. Diese Erfahrung machte auch Tobias Blask, welcher durch die Session führte.
Doch was genau hat sich geändert?
Durch die Entscheidung der Europäischen Kommission können jetzt Plattformen wie Idealo und Shopping24, aber auch Online Retailer sogenannte CSS-Partner werden und somit in direkten Wettbewerb zu Google Shopping treten. Erkennbar ist dies gut an der Herkunftsbezeichnung der Shopping-Anzeigen:
Der Vorteil für die Werbetreibenden: Google ist gezwungen, derzeitig 20% Provision an das Shopping-Team abzuführen, wodurch bspw. 1 € Realgebot zu 0,80€ auf der Plattform werden. Es wird nach der Umstellung auf CSS weiterhin alles über Google Ads gemanaged, aber wie oben beschrieben anders abgerechnet. Wer diese Provisionsphase ausnutzen möchte, sollte jetzt noch auf CSS umsteigen. Die spätere Rückstellung auf Google Shopping ist ohne weiteres möglich.
Verbesserung von Auswertungen in Google Analytics
In seiner sehr kurzweiligen Session gab uns Markus Baersch einige Praxis-Tipps mit auf den Weg, um die Auswertungen in Google Analytics zu verbessern. Grundlegend für eine tiefergreifende Datenanalyse ist der Einsatz des Google Tag Managers zu empfehlen. Dieser ergänzt die Standardfunktionen von Analytics um viele weitere, einfache Trackingmöglichkeiten und es können zusätzlich JavaScript-Lösungen integriert werden.
Ein großes Thema ist die mittlerweile notwendige Bereinigung des Referral-Traffics. Viele Suchmaschinen wie bspw. ecosia.org oder duckduckgo.com werden noch darunter erfasst, gewinnen allerdings immer mehr an Relevanz und weisen bereits ein beachtliches Suchvolumen auf. Um diese Quellen nun richtigerweise dem organischen Traffic zuzurechnen (kann Einfluss auf SEO-Strategie und –relevanz haben), empfiehlt Markus Baersch das Aufsetzen eines „CustomTasks“. Für alle, die sich diesem Thema annehmen wollen, sei folgender Blogbeitrag von ihm empfohlen, in dem er die Umsetzung zu oben genanntem „Problem“ beschreibt: https://www.markus-baersch.de/blog/organische-besucher-im-griff-eine-abkuerzung-fuer-google-analytics/
In seinen weiteren Ausführungen warb er auch für die Nutzung der „Content Grouping“-Funktion im GTM. Über eigene Datalayer können so einzelne Bereiche wie bspw. Kategorieseiten in der Gesamtheit analysiert werden. Dies ist vor allem für contentreiche Seiten zu empfehlen, da die Betrachtung auf reiner URL-Ebene teilweise zu falschen Einschätzungen und somit zu möglichen Fehlentscheidungen führen kann.
Weitere Take-Aways:
Da viele gute Beiträge dabei waren, können wir euch an dieser Stelle natürlich nicht alles vorstellen. Daher hier noch kurz und knapp ein paar weitere Deep-Insights vom SEACamp 2018:
- Transaktionale Suchen liegen in DE bei über 50 % auf Amazon.
- Nutzung der Möglichkeiten des Keywordaustauschs zwischen BING Search, Google Search, Google Ads, Shopping etc.
- Onlinemarketing im B2B-Umfeld verlagert den Fokus von reinen Abverkäufen als Conversions hin zur Leadgenerierung, definierbar bspw. durch Soft-Conversions.
- Nutzt bei der Ausspielung von Ads die Möglichkeiten von strukturierten Daten für individuellere Anzeigen (bspw. Wetterdaten via openweathermap.org).
- Mobile-User nutzen zur Kontaktaufnahme häufig mailto-Links, die mit Hilfe der Messung von Klicks auf dieses Event getrackt werden sollten.
Fazit
Alles in allem war das SEACamp 2018 in Hannover für uns sehr erfolgreich: viele aufschlussreiche Gespräche mit anderen Teilnehmer*innen sowie die obligatorische Abendveranstaltung rundeten den ohnehin schon mit wertvollen Vorträgen gespickten Tag sehr schön ab. Aus unserer Sicht definitiv zu empfehlen für alle PPC-Kolleg*innen da draußen, die noch nicht an einem SEACamp teilnehmen konnten. Die nächste Möglichkeit dazu erhaltet ihr am 11.04.2019 in Jena. Wir sehen uns!