
Feedback in agilen Organisationen – Warum es bei uns kein „Nice-to-have“ ist
Feedback in agilen Organisationen – Warum es bei uns kein „Nice-to-have“ ist
Von Anna, Head of People & Culture bei Lemundo
In der heutigen Arbeitswelt, geprägt von Agilität, schnellen Veränderungen und komplexen Projekten, wird immer deutlicher: Feedback ist kein optionaler Zusatz, sondern der zentrale Motor für Weiterentwicklung und Erfolg. Bei Lemundo verstehen wir Feedback als strategischen Prozess, der es ermöglicht, flexibel auf neue Herausforderungen zu reagieren, innovative Lösungen zu gestalten und als Team nachhaltig zu wachsen.
In einer modernen Agentur, in der interdisziplinäre Zusammenarbeit, flache Hierarchien und Kundenfokus das tägliche Geschäft bestimmen, ist Feedback der entscheidende Hebel für Transparenz, Vertrauen und kontinuierliche Verbesserung. Voraussetzung dafür ist psychologische Sicherheit – ein Klima, in dem sich Mitarbeitende trauen, ehrlich und offen Rückmeldung zu geben und anzunehmen, ohne Angst vor negativen Konsequenzen haben zu müssen. Psychologische Sicherheit schafft den Raum für Mut, Reflexion und echtes Lernen und bildet somit die Basis für eine lebendige Feedbackkultur.
Feedback als Treiber für persönliches Wachstum und Teamerfolg
In agilen Organisationen wie unserer Agentur erfordert die tägliche Arbeit ständige Weiterentwicklung und Flexibilität. Feedback fungiert dabei als essenzielles Instrument, um diese Anforderungen zu meistern. Eine Kultur, die auf Vertrauen und Offenheit fußt, fördert ein Growth Mindset – die Überzeugung, dass Fähigkeiten durch kontinuierliches Lernen und Reflexion wachsen können.
So wird Feedback zur wertvollen Gelegenheit, eigene Stärken sichtbar zu machen, blinde Flecken aufzudecken und Potenziale gezielt zu entfalten.
Wie wir bei Lemundo Feedback leben
Feedback entfaltet seine Wirkung am besten, wenn es klar, konkret und konstruktiv formuliert ist. Eine Methode, die sich bei uns besonders bewährt hat, ist die sogenannte WWW-Technik – eine einfache, aber wirkungsvolle Struktur, die Missverständnisse minimiert und den Dialog fördert.
Ergänzt wird diese Methode bei uns oft durch einen einleitenden Kontext, der die positive Absicht hinter dem Feedback vermittelt. Damit wird von Anfang an deutlich, dass die Rückmeldung im Sinne einer guten Zusammenarbeit erfolgt – nicht als Kritik, sondern als Beitrag zur gemeinsamen Weiterentwicklung.
Unsere erweiterte Struktur im Alltag:
- Positiver Kontext / Absicht: Ein kurzer Satz, der zeigt, warum Feedback jetzt gegeben wird – etwa weil ein gutes Miteinander, Vertrauen oder gemeinsame Ziele wichtig sind.
- Wahrnehmung: Beschreibung einer konkreten Situation oder eines beobachteten Verhaltens – ohne Interpretation.
- Wirkung: Welche Wirkung hatte das Verhalten auf mich oder den Arbeitskontext?
- Wunsch: Was wäre hilfreich oder wünschenswert für die Zukunft?
Ein Beispiel aus unserem Alltag:
„Mir liegt viel an unserer Zusammenarbeit, deshalb möchte ich dir eine Rückmeldung geben (Kontext).
Im Teammeeting gestern hast du mehrfach sehr schnell geantwortet, bevor andere ihre Gedanken teilen konnten (Wahrnehmung).
Das hat bei mir den Eindruck hinterlassen, dass sich manche zurückhalten, ihre Ideen einzubringen (Wirkung).
Ich finde es hilfreich, wenn wir künftig bewusst kurze Pausen lassen, damit mehr Stimmen gehört werden können (Wunsch).“
Diese Form wirkt auf mehreren Ebenen: Sie stärkt Vertrauen, schafft Klarheit, vermeidet Schuldzuweisungen und fördert eine lösungsorientierte Haltung. Die Feedbackgeber:innen übernehmen Verantwortung für ihre Perspektive, die Empfänger:innen erhalten Raum zur Reflexion, ohne sich angegriffen zu fühlen.
In unserem Agenturalltag unterstützt die Kombination aus positiver Absicht und der WWW-Struktur eine Feedbackkultur, die nicht bloß vermeintliche Fehler adressiert, sondern Entwicklung ermöglicht. Sie macht es leichter, auch schwierige Themen anzusprechen – und genau das brauchen agile Teams, die sich kontinuierlich weiterentwickeln.


Tools, die im Feedback-Alltag unterstützen
Um Feedbackprozesse effizient zu gestalten, setzt Lemundo auf verschiedene digitale Tools: Personio steuert und dokumentiert Peer Reviews und interne Feedbackzyklen, während für externes Kundenfeedback Umfragen über z.B. Google Forms eingesetzt werden. Spontane Rückmeldungen finden persönlich und direkt in Meetings oder über Messenger wie Mattermost statt. So ist Feedback fest im Arbeitsalltag verankert.
Vernetzt denken, offen sprechen – Feedback in unserer Agenturstruktur
Bei Lemundo gehört Feedback zum Selbstverständnis – unabhängig von Hierarchien oder Funktionen. In der Netzwerkorganisation ist Offenheit entscheidend, da projektübergreifend mit verschiedenen Kolleg:innen zusammengearbeitet wird. Coaching-Angebote und Weiterbildungen helfen dabei, Hemmschwellen abzubauen und Feedback-Kompetenzen kontinuierlich zu stärken.
Tipps für wirkungsvolles Feedback
- Zeitnah sein: Feedback entfaltet seine Wirkung besonders, wenn es unmittelbar nach einer Situation erfolgt.
- Bereitschaft erfragen: Immer klären, ob Feedback erwünscht ist.
- Konkret bleiben: Auf beobachtbares Verhalten fokussieren, keine Vermutungen oder Verallgemeinerungen äußern.
- Veränderbares ansprechen: Feedback sollte Potenziale und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen.
Erfolge wertschätzen: Anerkennung ist ebenso wichtig wie konstruktive Kritik.
Fazit: Feedback als Schlüssel für Wachstum und Innovation
Für Lemundo ist Feedback kein „Nice-to-have“, sondern ein integraler Bestandteil der agilen Arbeitsweise. Es fördert individuelles Wachstum, schafft eine offene Lernkultur und trägt wesentlich dazu bei, flexibel, innovativ und erfolgreich zu bleiben.
Feedback ist nie fertig. Unsere Kultur entwickelt sich ständig weiter – genau wie wir als Team und Organisation. Was heute funktioniert, darf morgen hinterfragt und weiterentwickelt werden. Der nächste Schritt? Noch mehr Raum für Peer-Coaching, systematische Reflexionsrunden und den bewussten Umgang mit unbequemen Themen.
Denn eine wirklich lebendige Feedbackkultur zeigt sich nicht nur in Tools und Methoden – sondern in der Bereitschaft, einander zuzuhören, sich zu hinterfragen und gemeinsam zu wachsen.